vorbei.thüringen ist eine Einladung, das Vertraute mit anderen Augen zu sehen – und Thüringen als offenen Raum zu lesen, jenseits der großen Erzählungen.
Diese fotografische Serie ist eine Skizze des absichtslosen Sehens.
Eine Bewegung durch Weimar, Apolda und Erfurt – Städte, die nicht dargestellt, sondern durchstreift werden. Ohne Karte. Ohne Ziel. Nur mit Blick.
Die Bilder entstehen unterwegs.
Sie sind flüchtig, leise – stellen keine Fragen, geben keine Antworten.
Das Fotoprojekt untersucht den Reiz des Unscheinbaren. Es sammelt visuelle Fragmente aus urbanen und kulturellen Räumen – Fassadendetails, Spiegelungen, Zufallsformen – und macht sichtbar, was sonst im Vorübergehen verschwindet. Im Fokus steht nicht das große Motiv, sondern die feinen Spuren des Alltäglichen: Orte, an denen Bedeutung erst durch genaues Hinsehen entsteht.
vorbei.thüringen ist kein klassisches Dokument. Keine Chronik.
Sondern ein poetischer Versuch, das Alltägliche neu zu lesen – als Text, der sich im Moment zeigt. Im Innehalten. Im Gehen. Im Sehen.
Eine Art visuelle Meditation – und vielleicht auch ein Gegenvorschlag: Thüringen nicht als politische Projektionsfläche zu betrachten, sondern als Raum stiller Gegenwart.
Wir sind jetzt hier! Sieben junge Männer erzählen in die Kamera vom Ankommen in Deutschland – von lustigen und beglückenden Momenten und von Momenten tiefster Verzweiflung, von ihren Ängsten und wie sie mit ihnen umgegangen sind, von Rassismus und von der Liebe.
Die Geschichten der Männer zeigen die emotionalen Turbulenzen, die Flucht und der Neustart in einem fremden Land mit sich bringen und sie erzählen viel darüber, was es in den nächsten Jahren braucht, damit Integration gelingt.
Im Anschluss nach dem Film folgt ein Interview mit Niklas von Wurmb Seibel und „angekommenen“ Flüchtlingen aus der Region.
Für die RBK-Ausstellung „Modern Times“ habe ich ein älteres Werk „living in a bubble“ aus dem Jahr 2010 ausgewählt – und doch wirkt es heute aktueller denn je. Die fotografische Performance entstand im Rahmen eines Straßentheaefestivals in Krakau und zeigt zwei Körper, eingeschlossen in einer transparenten Kunststoffblase.
Sichtbar und gleichzeitig abgeschirmt, nah beieinander und doch voneinander isoliert – eine Szene, die sich für mich heute fast wie eine Metapher für den gesellschaftlichen Zustand lesen lässt.
In unserer heutigen Zeit gibt es viele Spaltungen in der Gesellschaft. Menschen ziehen sich oft in ihre eigenen auch digitalen Welten zurück, sogenannte „Bubbles“. Diese Blasen können Schutz geben – aber sie können auch dazu führen, dass wir uns von anderen abschotten. Sie schaffen Nähe, aber auch Ausgrenzung.
Die Frage ist: Wer gehört zu unserer Blase – und wer nicht? Wen nehmen wir wahr, und wer bleibt unsichtbar? Die Arbeit beschäftigt sich mit den Übergängen zwischen Körper, Raum und Gesellschaft. Gerade heute mit der Digitalisierung spüren wir diese Grenzen und Verbindungen besonders stark. Algorithmen entscheiden mit, was wir sehen und glauben. Politische Gruppen entfernen sich voneinander. Viele Menschen bleiben lieber in ihrer eigenen Komfortzone.
Das Bild stellt wichtige Fragen: Wie wollen wir als Gesellschaft zusammenleben? Wie viel Nähe ist echt – und wie viel nur scheinbar? Es fordert uns auf, unser Miteinander neu zu überdenken.
Denn heute zu Leben heißt oft in Blasen leben.
Eröffnung am 20. September 2025, um 18 Uhr
Historisches Rathaus Landsberg Stiller Gang & Gewölbekeller Hauptplatz 152, Landsberg am Lech
Ausstellung geöffnet vom 21. September bis 5. Oktober 2025 Dienstag bis Sonntag, jeweils 14 – 17 Uhr (Am 3. Oktober bleibt die Ausstellung geschlossen.)
Ausstellung „Modern Times“ anlässlich der 25. Lange Kunstnacht Landsberg am Lech ein.
Am 20. September 2025, wenn sich die Türen zur Langen Kunstnacht öffnen, eröffnen wir vom RBK um 18 Uhr im historischen Rathaus Landsberg unsere neue Ausstellung „Modern Times“.
45 künstlerische Positionen in Malerei, Skulptur, Fotografie, Zeichnung, Ton, Druck, Montage, Assemblage, Collage und Digital Art – zwischen Zeitgeist, Reflexion und Aufbruch.
Historisches Rathaus Landsberg Stiller Gang & Gewölbekeller Hauptplatz 152, Landsberg am Lech
Ausstellung geöffnet vom 21. September bis 5. Oktober 2025 Dienstag bis Sonntag, jeweils 14 – 17 Uhr (Am 3. Oktober bleibt die Ausstellung geschlossen.)
Zwischen Anfang 2020 und Anfang 2024 fanden auch leise Töne Eingang in mein visuelles Tagebuch: 49 Monate, in denen sich Welt und Leben veränderten. Von den ersten stillen Tagen der Pandemie bis zur überstandenen Herzerkrankung begleiteten mich diese flüchtigen Aufnahmen wie kleine Atempausen.
49-mal vorbei mit dem Smartphone eingefangen – beiläufig, im Vorübergehen. Es entstehen Bilder, ohne Inszenierung und Filter, ein Mosaik persönlicher Erinnerungen, ein Streifzug durch die Zwischenräume des Alltags, wo das Flüchtige und das Persönliche sich berühren.
Die Serie besteht aus neunundvierzig Bildern, jeweils im Format 20×20 cm, und folgt einem festen Rhythmus: Jeden Monat wähle ich ein Bild aus meinem visuellen Tagebuch aus.
Rückkehr zur Langsamkeit und Tiefe
Einige dieser Aufnahmen habe ich früher als spontane Notizen im digitalen Raum über soziale Medien wie Facebook, Instagram oder WhatsApp geteilt. Überraschend tauchte aus den Tiefen des Netzes jemand auf, der auf jedes Bild mit einem eigenen antwortete– ein Frage-und-Antwort-Spiel in Bildern. In der pandemiebedingten Distanz entstand so die Begegnung mit Thorsten Fuhrmann auf Facebook– und daraus entstand unser gemeinsames Projekt „opposites and dialogues“, das schließlich als kleines Heft im Icon Verlag erschien.
Inzwischen habe ich mich aus diesen Plattformen wieder zurückgezogen. Diese Ausstellung ist eine bewusstere Form des Teilens– analog, entschleunigt und persönlich.
Es sind keine spektakulären Motive, sondern stille Beobachtungen: Oberflächen, Schatten, Linien, Licht, Urbanes Terrain, Naturfragmente, Spuren von Menschen. Die Bildsprache bleibt offen – poetisch, manchmal rätselhaft – und lädt zur eigenen Interpretation ein.
49-mal vorbei ist Einladung und Experiment zugleich: Was bleibt, wenn man die Welt nur im Vorbeigehen sieht? Es fordert dazu auf, den Blick für das Alltägliche zu schärfen und die Schönheit im Gewöhnlichen zu entdecken.
Ich freue mich auf die Möglichkeit, dieses Projekt weiterzuentwickeln und in Ausstellungen zu teilen.
Eine fotografische Annäherung an das Unspektakuläre
Die Serie Augenreise Wien versteht sich als visuelles Skizzenbuch einer Bewegung durch den urbanen Raum – einer Bewegung, die weder Ziel noch Richtung kennt, außer jener des Sehens.
Im Mittelpunkt steht das flüchtige Bild: nicht gesucht, nicht komponiert, sondern gefunden – im Vorbeigehen. Es sind Momentaufnahmen eines aufmerksamen Blicks, der das vermeintlich Nebensächliche ins Zentrum rückt. Fassadenfragmente, Lichtreflexe, Spiegelungen, zufällige Konstellationen – Spuren des Alltags, die sich oft unserem bewussten Blick entziehen.
Die fotografische Geste ist hier nicht dokumentarisch im klassischen Sinn, sondern poetisch: eine Einladung zum Innehalten, zum Wiederentdecken des Alltäglichen. Wien wird nicht abgebildet, sondern neu gelesen – als offener Text, der sich im Gehen, im Sehen, im Vorübergehen entfaltet.
So versteht sich Augenreise Wien auch als Kommentar zur Praxis des Sehens selbst – und als Hommage an die stille Präsenz der Stadt.
Ein Fotoprojekt in der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.
Smartphone-Aufnahmen im Vorübergehen – seriell, spontan, poetisch.
Was passiert im Vorbeigehen?
Dieses Projekt sammelt flüchtige Eindrücke der Stadt Chemnitz – festgehalten mit dem Smartphone, ohne Inszenierung, ohne Bearbeitung.
Es sind Bilder des Alltags, die urbane Kultur sichtbar machen, wie sie wirklich ist: roh, lebendig, ungeschönt.
Die Idee – Kunst entsteht dort, wo wir genau hinsehen – auch wenn wir gerade weitergehen wollen.
Inmitten des Kulturhauptstadt-Jahres 2025 richtet Fotografien en passant den Blick auf das Unspektakuläre:
Die Kamera als sammelndes Auge. Sie tastet die Stadt ab – nicht auf der Suche nach dem Spektakulären, sondern nach dem Dazwischen. Architekturen, grafische Strukturen, verwitterte Oberflächen. Kontraste im Material, im Licht, in der Stimmung. Anonyme Orte, bekannte Räume, Bruchstücke – jedes ein Fragment, das erzählt. Leise, in Nuancen, nicht in Posen.
Eine serielle fotografische Erzählung urbaner Zwischentöne entsteht. Keine lineare Geschichte, sondern ein Fluss von Eindrücken: Szenenhaftes, fast Filmisches, ohne Drehbuch. Der Blick bleibt offen – beobachtend, sammelnd, deutend.
Mit dem Smartphone in der Tasche, ohne Inszenierung, ohne Eile – sehe ich. Meine Bilder entstehen en passant, im Vorübergehen.
Sie sind Fragmente des Alltags, Fundstücke des Moments, stille Beobachtungen am Rand. Keine Suche, kein Plan – nur ein offenes Auge.
Das Smartphone wird seit 2017 zu meinem Skizzenbuch. Ein Werkzeug der Reduktion, nicht der Perfektion. Ein Mittel, um wieder zu sehen – nicht nur zu knipsen.
In einer Zeit, in der Fotografie oft zur schnellen Geste verkommt, zur Währung in sozialen Netzwerken, habe ich mich bewusst aus Facebook, Instagram und Whatsapp zurückgezogen.
Ich veröffentliche nicht mehr, um zu performen, sondern ich gehe wieder den Weg über Ausstellungen.
Diese Arbeit ist eine Rückkehr zur Langsamkeit des Blicks. Es ist ein leises Sehen, das sich gegen das Laute stellt. Keine schnellen Likes, keine Filter, kein Algorithmus. Nur Licht. Form. Zufall.
„En passant“ oder „Im Vorbeigehen“ ist mein Versuch, der Welt wieder auf Augenhöhe zu begegnen.
Nicht durch das Objektiv einer Kamera, sondern durch das Bewusstsein eines bewussten Blicks.